Die wechselvolle Geschichte Breslaus

Die Stadt hat eine sehr komplexe Geschichte. In ihrer über 1000jährigen Entwicklung wechselte immer wieder die staatliche Zugehörigkeit.

Kreuzkirche auf der Dominsel

Seit Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte Breslau gemeinsam mit Schlesien nacheinander zum Heiligen Römischen Reich, war Teil des Deutschen Kaiserreichs, der Weimarer Republik, des nationalsozialistischen Dritten Reichs, der Volksrepublik Polen und gehört heute zur Demokratischen Dritten Polnischen Republik.

 

Die frühesten Spuren einer Besiedelung stammen aus der Jungsteinzeit, auch aus der Bronzezeit fand man Keramiken bei archäologischen Grabungen in der Umgebung.

Eine erste größere Siedlung stammt aus dem Mittelalter. Hier an diesem Ort konnten die Reisenden die Oder leichter überqueren und so kreuzten sich hier zwei wichtige Handelswege, die aus den vier Himmelsrichtungen kamen.

Blick zur Dominsel

Schriftlich erwähnte man die Stadt zuerst um das Jahr 1000 in einer päpstlichen Bulle. Zu dieser Zeit wurde das Bistum Breslau gegründet. 

Im 12 Jahrhundert begann die Kirche mit dem Bau eines großen dreischiffigen Doms auf einer Insel zwischen zwei Oderarmen, der heutigen Dominsel. 

Gleichzeitig errichte man eine herzogliche Burg und befestigte die Insel. 

Eingang zur Fürstbischöflichen Residenz (Pałac Arcybiskupi)
Eingang zum Dom

Es entwickelte dort eine kleine Stadt, die beständig wuchs und sich ausdehnte.

Auch die ersten deutschen Siedler kamen und ließen sich am südlichen Oderufer nieder.

Im 13. Jahrhundert zitterte ganz Europa vor den einfallenden Mongolen Heeren, die bis nach Brandenburg zogen.  Breslau wurde überfallen und im Jahr 1241 zum Teil schwer zerstört.

Auf der Dominsel

Aber die Stadt konnte wieder aufgebaut werden, die deutschen Siedler hatten daran einen entscheidenden Anteil. Gegen Mitte des Jahrhunderts gab es in Breslau schon eine Stadtmauer aus Backstein und einen Burggraben. 1261 wurde sie deutsche Stadt nach Magdeburger Stadtrecht und das blieb sie bis 1945.

Viele Umbrüche und wechselnde Herrschaften hatte die Stadt erlebt. Über Jahrhunderte lebten die Menschen, ob Deutsche, Polen oder Juden, friedlich zusammen.

Rynek Breslau

Der 2. Weltkrieg veränderte alles. Danach würde die gesamte Bevölkerung dieser Großstadt einmal ausgetauscht sein;   ein Umstand, der die deutsch/polnischen Beziehungen bis heute belastet.

Während Krieges war Breslau lange von Angriffen verschont. Erst im Oktober 1944 begannen die ersten Luftangriffe der Alliierten. So gab bis dahin auch keine bedeutenden Zerstörungen, wie sie andere deutsche Großstädten zu beklagen hatten. Man nannte die Stadt spöttisch den „Reichsluftschutzkeller“.

Alte Breslauer Stadtpläne

Im Februar 1945 jedoch, kurz vor dem Ende des Krieges, kam es noch zu einer großen Offensive der Roten Armee auf die „Festung Breslau“. Eine Festung, die keine war und ein Angriff, auf den die Stadt absolut nicht vorbereitet war. Vier Monate wurde hart gekämpft. Der NS-Gauleiter Karl Hanke ließ alle Männer zwischen 16 und 60 dienstverpflichten. Etliche sprengten die Nazis für Verteidigungsstellungen. Vieles wurde zerstört, fast mehr als durch die Kriegsgegner. Ganze Straßenzüge riss man ab für einen Flugplatz. Der Einzige, der dann von dort wegflog war der Gauleiter. 

Nach der Kapitulation im Mai fand die große Umsiedlung statt. Die Deutschen wurden aus der Stadt deportiert und polnische Bürger aus den Ostgebieten angesiedelt.

Bunte Fassaden am Marktplatz

Heute ist Breslau eine aufstrebende Metropole und Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Die Ernennung zur Kulturhauptstadt im Jahr 2016 hat diesen Trend noch verstärkt.