Zwerge, überall in der Stadt. Es bringt Spaß sie zu suchen und zu entdecken. Schon das macht eine Stadtbesichtigung aufregend.
Doch … wo kommen sie her und wieviele sind es denn?
Die Gruppe „Orange Alternative“ machte in den 1990er Jahren spontane Aktionen im Zwergenkostüm gegen das kommunistische Regime in Polen und stellte einen ersten Zwerg („Papa Zwerg“) in der Breslauer Altstadt auf.
Inspiriert waren sie von der holländischen Kabouter Protestbewegung aus den Siebzigern, die damals fragte: „Wer will einen Zwerg inhaftieren?“.
Seit 2001 kamen dann weitere Zwerge als ein Projekt von Breslauer Kunststudenten hinzu und mittlerweile gibt es Hunderte von ihnen.
Gegossen aus Bronze, etwa 30 Cm groß, sitzen sie auf den Plätzen. Sie klettern an Hauswänden hoch oder an Laternenpfählen. Manchmal haben sie zu tun, wie Mülltonnen schleppen oder vorlesen. Mal sind sie allein und mal in großen Gruppen. Wie etwa vor dem 2016 eröffneten Nationalen Forum für Musik, da spielt ein ganzes Zwergenorchester. Vielleicht sitzen sie auch einfach nur herum und lassen es sich gut gehen.
Man sagt, in der Stadt gibt es inzwischen über 400, genau weiß man nicht. Es kommen immer wieder neue hinzu und manche verschwinden; es heißt, sie werden entführt.
Dank der engen Partnerschaft zwischen Breslau mit der deutschen Hauptstadt und als Symbol der Freundschaft steht nun auch ein Zwerg in Berlin.2019 kam er in die Stadt. Der Senator für Kultur und Europa Klaus Lederer bekam ihn geschenkt und er wurde am Breslauer Platz in Schöneberg aufgestellt, am früheren Rathaus Friedenau.
Er heißt „Życzliwek“, „der Gutherzige“, und er kam mit seinem Koffer und einer Sonnenblume im Kulturzug angereist, um zu bleiben.
Es war nicht einfach ihn zu finden und keiner kannte ihn, weder die Marktbetreiber, noch bekam man Hinweise in den umliegenden Geschäften. Ich entdeckte ihn sehr versteckt am Eingang des Rathauses hinter einem großen Plakat Aufsteller.
Das fand ich sehr traurig!
Eigentlich kann er sich so wenig beachtet in Berlin nicht wohlfühlen!