Die Anreise auf die britische Insel erfolgt mit der Fähre „Pride of Hull“, sie legt in Rotterdam ab. Bis ins Jahr 2004 hatte die holländische Stadt an der Nordsee den größten Hafen der Welt. Seitdem jedoch überholten die Chinesen, neun der zehn umsatzstärksten Häfen liegen heute in China.
Von Hull an der Ostküste Englands geht es weiter nach Norden, Richtung Schottland. Wir sitzen in einem deutschen Reisebus und fahren im britischen Linksverkehr. Das ist zunächst etwas ungewohnt.
Der erste Stop kurz hinter der schottischen Grenze ist Gretna Green, ein kleiner Ort in der „Scottish Borders“ Region.
Im Jahre 1753 verabschiedete das britische Parlament den „Lord Hardwicke’s Marriage Act“. Das bedeutete, dass minderjährige Paare in England nur noch mit Einwilligung der Eltern heiraten konnten. In Schottland war das weiterhin möglich. Daraufhin flüchteten jugendliche Liebespaare nach Gretna Green, um dort die Ehe zu schließen. Der ansässige Schmied vollzog die Zeremonie, indem er seinem Hammer auf den Amboss schlug. Auch deutsche Prominente, wie zum Beispiel Joschka Fischer, der frühere Außenminister und Vizekanzler, hat sich mit seiner ersten Frau hier vermählt.
Die Schmiede, im Jahr 1712 errichtet, baute man bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts als Touristenattraktion um. Heute werden in Gretna Green immer noch viele Hochzeiten gefeiert. Romantisch wirkt der Ort allerdings nicht auf mich, es ist ein riesiges kommerzielles Center mit einer großen Toilettenanlage.
Von Gretna Green fahren wir nach Glasgow, durchqueren die liebliche Hügellandschaft der Southern Uplands, eine der geografischen Regionen in Schottland. Die Gegend ist dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Sir Walter Scott, der schottische Nationaldichter wuchs hier auf und diese liebliche Landschaft begründete seine Begeisterung für das Land und für alles Schottische.
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Glasgow
Glasgow ist die größte Stadt Schottlands und hat eine sehr wechselhafte Vergangenheit und eine aufstrebende Zukunft.
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Leider haben wir nur drei Stunden Zeit für diese interessante Stadt. Wir besuchen zuerst die Kathedrale St. Mungo und den oberhalb liegenden Friedhof Necropolis.
Es folgt eine kurze Stadtrundfahrt mit Stop am gigantischen Finnieston Crane. Das ist einer der letzten großen Lastkräne hier am Fluss Clyde, einst säumten Hunderte das Ufer. Er war der Höchste seiner Art in Großbritannien und ist heute ein Industriedenkmal. Im Hintergrund sehen wir die Clyde Are Bridge.
Auf diesem Areal an der Glasgow – Clydefront ballte sich heute moderne Architektur. Es stehen Bauten wie das Amardillo (zu deutsch : das Gürteltier) und das SSC Hydro, zwei Versammlungshallen unterschiedlicher Größe.
Zurück zum George Square, dem großen zentralen Platz vor dem Rathaus. In der Mitte thront der Nationaldichter Sir Walter Scott auf dem großen Monument, um ihn herum einige der herausragenden Persönlichkeiten der britischen Geschichte.
Hier ist ein idealer Ausgangspunkt für etwas Freizeit in dieser aufregenden Stadt, die leider auf den Rundreisen immer ein wenig zu kurz kommt. Es gäbe noch so vieles zu sehen in Glasgow, eine Metropole, die nicht schön und glatt ist, aber authentisch und sicherlich einen zweiten Besuch wert.
Am nächsten Tag haben wir eine lange Fahrt hoch bis Ullapool an der nördlichen Westküste.
Luss am Loch Lomond
Unsere erste Pause ist in Luss, ein kleines Dorf, circa 25 Meilen von Glasgow entfernt. Es liegt am Loch Lomond, dem größten See in Schottland und dem schönsten, so sagt man. Gleichzeitig sind wir hier am Rande des Parks „Loch Lomond and the Trossachs“, der als erster Nationalpark 2002 hier eröffnet wurde.
Wir machen einen kleinen Spaziergang hinunter zum See, gehen vorbei an den ehemaligen Arbeiterhäusern. Diese ließ der Chief des Clan Colquhoun im 18./19. Jahrhundert bauen. Sie waren für die Menschen gedacht, die damals in den naheliegenden Schiefersteinbrüchen arbeiteten. Heute sind es begehrte Privathäuser, geschmückt mit wunderschönen Blumendekorationen.
Die kleine Kirche St. Kessog Church oder Luss Parish Church am Seeufer wurdevon Sir James Colquhoun gebaut, im Angedenken an seinen Vater, der 1873 im Loch Lomond ertrank.
Eine Besonderheit auf dem umliegenden Friedhof sind die Wikinger Gräber, Hogbacks (Schweinerücken) aus dem12 JH. und zwei Cross Slabs, Grabplatten mit piktischen Symbolen.
Glencoe - das Tal der Tränen
Weiter geht die Reise Richtung Glencoe, in das Tal der Tränen, eine Fahrt durch die großartige vulkanische Landschaft mit einer tragischen Vergangenheit.
„Never Trust a Campbell“, noch immer hat der Spruch für die Schotten eine Bedeutung und ist tief verwurzelt im kollektiven Geschichtsgedächtnis.
Die Geschichte des Massakers von Glencoe … weiterlesen … folgt
Die Strasse, der sogenannte „Brenner Pass“ Schottlands, ist heute eine wichtige Verbindung von Glasgow nach Fort William an der Westküste.
Commando Memorial
Wir halten kurz an am Commando Memorial. Von dort hat man einen fantastischen Blick auf Ben Nevis und die umliegenden Munros. Auch drei grimmige Soldaten schauen wie wir hinüber in die Ferne, zum höchsten Berg Großbritanniens. Das Denkmal ist einer Elitetruppe gewidmet, die während des Zweiten Weltkriegs hinter den feindlichen Linien operierte. Fast 2000 Männer starben bei der Ausübung ihrer Pflicht, ihr Trainingsgelände lag hier in der Nähe. Im Angedenken an die Truppe hatte Queen Mum das Memorial 1952 feierlich enthüllt.
Der Kaledonische Kanal
Unsere Reise geht weiter entlang des Kaledonischen Kanals. In Fort Augustus legen wir eine Pause ein. Dort findet sich ein sehr interessantes Beispiel für die große Ingenieurskunst des Thomas Telford (1757-1834), eine Schleuse mit fünf Treppen. Der britische Baumeister begründete das Bauen unter Anwendung wissenschaftlicher Methodenund verschaffte sich dadurch weltweit großes Ansehen.
Der Kaledonische Kanal wurde von 1803 bis 1822 gebaut. Er verbindet die Ost- und Westküste Schottlands und gilt noch immer als eine Meisterleistung. Die Nutzung allerdings, die man vorgesehen hatte, kam dann doch nicht zum Einsatz. Die Transportschiffe, die die Abkürzung Atlantik/Nordsee fahren sollten, wurden zu groß. Heute dient der Kanal dem Tourismus und es herrscht reger Verkehr durch Sportboote.
Kurz vor Inverness besuchen wir ein paar Highland Kühe, die hier speziell für die Touristen auf der Weide grasen.
Es gibt sie in einigen Fellfarben, von schwarz bis ganz hell, am bekanntesten ist jedoch die Ingwerrasse. Man sagt, das haben wir Queen Victoria zu verdanken. Sie liebte besonders diese Farbe und so wurde gezielt für sie gezüchtet.
Nach einer Nacht in Ullapool geht die Fahrt am nächsten Tag weiter auf der North Coast 500. Die Straße ist die „Route 66“ Schottlands und wurde durch eine Iniative zur Förderung des Tourismus im Jahr 2015 ins Leben gerufen. Sie beginnt und endet in Inverness und ist sehr beliebt bei Motorradfahren. 830 km ist sie lang und bietet fantastische Ausblicke auf eine wilde Landschaft am Meer. Die Besonderheit: Single Road Tracks, Straßen, welche durch ihre Breite begrenzt sind und wo der Gegenverkehr über Ausweichstellen vorbei gelassen wird.
Wir fahren bis hoch in den Norden nach Durness, ein kleiner Ort, der auf dem 58. Breitengrad liegt. An uns vorbei rauscht die aufregende Natur der Highlands, viel Landschaft am Meer mit großen strahlend weißen Stränden.
Einen dieser Strände besuchen wir…Balnakeil Beach.
Wer hier steht, denkt, er ist in der Karibik. Das Wasser schimmert türkis, der Stand, eingesäumt von den Dünen, hat weißen Sand, soweit das Auge reicht.
Weitere Stationen auf der North Coast 500
Orkney Inseln
Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher auf die Orkney Inseln. Mit einem großen Katamaran setzen wir über, schippern von Gills Bay nach St Margaret’s Hope. Die Passage über den Pentland Firth ist diesmal glücklicherweise sehr ruhig, denn hier treffen sich Atlantik und Nordsee und das kann zu heftigen Wellenbewegungen führen.
Steinkreise, archäologische Ausgrabungen, Wikinger Vergangenheit, Geschichte aus beiden Weltkriegen, Klippen, saftiges, fruchtbares Grün, viel Landwirtschaft, ein Besuch auf den Orkneys hat viele Facetten.
Leider gestatten uns die Fährzeiten diesmal nur einen kurzen Aufenthalt. Wir besuchen die Steinkreise und haben noch ein bisschen Freizeit in der Hauptstadt Kirkwall, wo man die wunderschöne mittelalterliche St. Magnus Kathedrale besichtigen kann.
Dunrobin Castle
Zurück auf dem schottischen Festland geht es weiter Richtung DunrobinCastle. DasAnwesen gehört seitJahrhunderten zumBesitz desSutherlandClans. Im 13. Jh., baute man hier einenWohnturm, dessenÜberresteheutenoch im Innenhof zu sehen sind. NachvielenUm- undAnbautenentstandderheutigePalastzwischen 1845 und 1851. Es ist dasgrößteWohngebäude imnördlichenSchottland, mit 189 Zimmernund sehr ungewöhnlichinseinerArchitektur. Entworfen wurde es vonCharlesBarry, (seinberühmtestesBauwerk: WestminsterAbbey) und es erinnertaneinfranzösischesSchloss. AuchdenGartengestaltetederBaumeisternachVersailler Vorbild.
Im Rahmen eines Rundgangs kann man viele möblierte Räume besichtigen. Wir sehen einen festlich gedeckter Speisesaal, die Bibliothek mit mehr als tausend Büchern, Schlafzimmer, Kinderzimmer, aber auch die Wirtschaftsräume und das „Zimmer der Schneiderin“. Dieser Raum wird auch das Spukzimmer genannt. Wie fast in jedem Schloss in Schottland gehört auch hier eine Gruselgeschichte dazu.
Das Zimmer der Schneiderin … weiterlesen …folgt
Langsam, am Ende der Reise angekommen, steuern wir Edinburgh an, zurück durch den Cairmgorm Nationalpark, den jüngeren und größeren der schottischen Parks.
Edinburgh
Edinburgh ist die hügelige Hauptstadt Schottlands. Ein kurzer Aufenthalt von vier Stunden reicht dort einfach nicht aus. Es gibt so vieles zu sehen, hier einpaar Fotos.
Edinburgh … weiterlesen … folgt
Die Reise nähert sich dem Ende, zurück nach Deutschland geht es wieder mit der Fähre über die Nordsee nach Rotterdam. Wir sehen einen traumhaften Bilderbuch Sonnenuntergang.