Bilder aus Sevilla

Pferdekutschen an der Puerta de Jerez in Sevilla

Im Oktober nach Sevilla: In dieser Jahreszeit lässt sich die Stadt bei optimalen Temperaturen um 25 Grad auf Wanderungen erkunden. 

Plakatwand an einem leerstehenden Haus

In der Stadt gibt es neben den üblichen Attraktionen wie die Kathedrale und den Alcázar-Palast manches andere zu sehen: Die Fassade des alten Stadthauses im Viertel San Vincente besteht nur noch aus Werbeplakaten.

Touristenschlange vor dem Alcázar-Palast

Sevilla liegt im Süden Spaniens und ist die Hauptstadt der autonomen Region Andalusien. Sie ist die viertgrößte Stadt in Spanien und eine der schönsten in Europa.

Die Architektur der Stadt kombiniert europäische mit arabischen Einflüssen. Die wechselvolle Geschichte hat viele imposante Baudenkmäler hinterlassen, einige gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. 

Am Guadalquivir

Die Stadt liegt am Fluss Guadalquivir, der sie mit seinen zwei Armen in ganz unterschiedliche Viertel teilt. Der Fluss begründete ihren Reichtum. Früh ließen sich phönizische Kaufleute hier nieder, später kamen dann Griechen, Karthager und Römer. 

Geführte Touristen auf dem Patio de Banderas, im Hintergrund die Giralda

Ab dem 8. Jahrhundert eroberten die Araber die iberische Halbinsel und nannten sie Al-Andalus. 

Im 11.-13. Jahrhundert blühte die Stadt auf und wurde Hauptstadt und Regierungssitz der maurischen Almohaden.

Aus dieser Zeit stammen die beindruckenden Bauten wie der Alcázar-Palast oder der Torre del Oro, der zu den Befestigungsanlagen gehörte.

Torre de Oro
Reste der alten Stadtmauer
Flamencotänzerinnen

Mit Spanien verbindet man Flamenco, Stierkampf und Tapas: In Sevilla haben sie ihren Ursprung.

Barrio Santa Cruz

Nördlich des Alcázars liegt das Barrio Santa Cruz, auch als Jüdisches Viertel (Judería) bekannt. Die Truppen der Rekonquistadoren unter Ferdinand III. eroberten Sevilla im 13. Jahrhundert von den Mauren zurück, das Königreich Sevilla wurde gegründet. Der neue christliche König wies den Juden diesen Teil der Stadt zu.

El Torrero
El Toro
Ein Innenhof
Wenn man der Natur ihre Freiheit lässt

Das pittoreske Viertel wird gerne von Touristen besucht. Schmale Gassen, blumengeschmückte Innenhöfe, Bodegas, Tapas-Bars, kleine Flamenco-Theater, hier kann man sich treiben lassen und das lebensfrohe Ambiente genießen.

Eine traditionelle Tapasbar

Am Abend in lauer Luft im Freien sitzen, ein Glas Vino  trinken und das bunte Treiben in der Altstadt bis spät in die Nacht beobachten: ganz einfach wird man hier Teil der mediterranen Lebensart.

Azulejas
Souvenirs

Der Flamenco, der spanische Tanz und Gesang, entstand Anfang der 19. Jahrhunderts. Über seine Ursprünge streitet bis heute. 

Flamenco Tanz

Bei einem Besuch in Sevilla sollte man mindestens eine Flamenco Vorführung sehen: Beeindruckend!

Flamenco Gesang

Barrio de Triana

Das Stadtviertel Triana gilt als eine der Wiegen des Flamenco. Diese Kunst wird von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

„Triana“ kommt von dem arabischen Wort „Atrayana“, übersetzt: „Jenseits des Flusses“.

Häuserfassade in Triana

Das Barrio liegt auf der Insel „Isla de Cartuja“ zwischen den beiden Flussarmen des Guadalquivir, westlich und außerhalb der historischen, ummauerten Altstadt Sevillas.

Puente de Isabell II.

Man überquert den östlichen Arm des Flusses über die Puente Triana, wie man sie volkstümlich nennt. Offiziell heißt sie Puente de Isabel II. Sie war die erste feste Brücke, die man nach französischen Vorbild 1852 hier einweihte. Heute ist sie die älteste Eisenbrücke in Spanien.

Puente de Isabel II
Capilla Virgen del Carmen

Direkt an der Brücke, hinter der kleinen Kapelle „Capilla del Carmen“ entdeckten wir die Markthalle Mercado de Triana. Sie wurde auf den Ruinen der ehemaligen Festung Castillo de San Jorge errichtet. Dort war der Markt im 19. Jahrhundert eröffnet worden. Als man 1992 für eine Modernisierung zur Weltausstellung alte Mauern abriss, fand man die Reste der Burg und einen alten Friedhof. Nochmal umgebaut wurden die Hallen bis 2001. 

Mercado de Triana

Ein Besuch des Marktes ist lohnenswert. Hier gibt es täglich (Montag bis Samstag, 9-15 Uhr) frisches Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Es ist ein großes Vergnügen die bunten Marktstände zu bewundern und den lebhaften Verkaufsgesprächen zuzuhören.

Jamón, Chorizo, Queso

Bei den Fischhändlern mit ihrem reichhaltigen Angebot kann man sich Appetit für eine spätere Mahlzeit holen. Rings herum gibt es überall kleine Restaurants, gegen Mittag beginnt die Tapas-Zeit

Fischstand im Mercado de Triana

In Triana gibt es keine spektakuläre Sehenswürdigkeiten, es ist  das Viertel der Seeleute und der Handwerker, authentisch und wenig touristisch. 

Gerade das macht einen Besuch spannend. Das  Barrio ist berühmt für seinen Azulejos, Keramik mit typischer traditioneller Bemalung. Hier findet man die Werkstätten und auch das Museo de la cerámica de Sevilla in der ehemaligen Keramikfabrik Santa Ana.

Werkstatt in Triana

Auch andere Handwerkskünste konnten wir beobachten, wie den Holzwerkstatt. Hier werden Madonnen und  Heilige angefertigt oder restauriert, bevor man sie in den prachtvollen Kirchen wiederfinden kann.

Nicht zuletzt ist Triana das Viertel der religiösen Feste. Zur Karwoche und zu Ostern, aber auch zu Fronleichnam gibt es prunkvolle Prozessionen. 

Iglesia de Santa Ana

Die Legende erzählt, dass König Alfonso X. von Kastilien und León an einer Augenkrankheit litt. Die Heilige Ana, die Mutter Marias, verhalf ihm zur Heilung. Aus Dank errichtete er für sie die Real Parroquia de Santa Ana de Sevilla. 

Die Pfarrkirche Santa Ana ist die älteste in Sevilla und eine der schönsten hier im Viertel. 

Der Bau wurde im gotischen gotischen Mudéjar-Stil schon 1266 begonnen. Anfang des 14. JH. war sie dann fertiggestellt. Beim großen Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 wurde das Gebäude schwer beschädigt, aber wieder aufgebaut. Seit 1931 steht sie unter Denkmalschutz. 

Die Innenausstattung ist prächtig. Die Altarbilder und die Heiligenstauen sind sehr wertvoll. Man nennt das Gotteshaus volkstümlich die „Kathedrale von Triana“, obwohl sie keine ist.

Plaza de toros

Im Hafenviertel El Arsenal am Paseo Cristóbal Colón liegt die Stierkampfarena „Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla“. Sie wurde im 18. Jh. gebaut und ist die größte, wichtigste und eine der ältesten Arenen in Spanien. Es gibt hier Platz für 12.500 Zuschauer.

Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla

Auch der Stierkampf stammt ursprünglich aus Andalusien und wird regelmäßig hier in der großen Arena veranstaltet. Im Frühling zur Fería de Abril findet in der Stadt das größte Stierkampffestival der Welt statt. Schon 1830 errichtete man die erste Stierkampfschule und so hat die Stadt einen ganz besondere Beziehung dazu. 

Heute ist der Kampf sehr umstritten. Tierschützer kämpfen schon seit Jahrzehnten gegen diese „Sportart“. Die Spanier hier im Süden sehen jedoch darin eine Kunst und es gehört zu Ihrer Kultur. Auch für viele Touristen sind diese Veranstaltungen attraktiv.

Wir haben die Arena nur von außen gesehen. Sie ist ein besonders prachtvolles Beispiel für hispanisch-maurische Architektur.

Studebaker

Auf unsren Spaziergängen durch die Stadt kamen wir auch durch die Calle Tetuán Nr. 9  und sahen die große Werbung für die Automarke Studebaker. Es ist eine großes Fliesen Wandbild aus dem Jahr 1942. Fünf  junge Damen in Automobil und im Hintergrund der Denker von Rodin.

Studebaker

Damals gab es an diesem Ort einen Club im englischen Stil, die legendäre Bar El Sport. Ein Club mit eingeschränkten Eintritt, geführt von „ Pepe el de el Sport“. Für viele bekannte Persönlichkeiten aus der Gesellschaft Sevillas was es ein Treffpunkt bis Anfang der 1970er, heute ist hier ein Juweliergeschäft.

Monasterio de Santa Maria de las Cuevas

Auf einem weiteren  Stadtrundgang besuchten wir das Kloster „La Cartuja“. Im 15 Jh. lebten hier Kartäusermönche, die das Gebäude im Jahr 1836 verließen und in der Folge wurde es zu einer Keramik Fabrik.

La Cartuja

 Christoph Kolumbus, dessen Grab heute in der Kathedrale von Sevilla ist, lebte für einige Zeit in diesem Kloster, unterstütze die Mönche bei ihren täglichen Aufgaben und bereitete sich auf seine Reisen vor.  

Azulejas

Im Rahmen der Expo ’92 wurde das Kloster erheblich restauriert und diente als Hauptgebäude dieser Weltausstellung.

Centro Andaluz de Arte Contemporáneo

Heute ist hier das andalusische Zentrums für zeitgenössische Kunst, das CAAC, Centro Andaluz de Arte Contemporáneo. In wechselnden Ausstellungen kann man hier moderne Kunst sehen.

Plaza de España

Last not least ein Besuch im María Luisa Park auf die Plaza de España , ein Platz voller Symbolik. Hier fand 1929 die „Iberoamerikanische Ausstellung“ statt.

Park María Luisa

Mit der Gestaltung begann man schon im Jahr 1926. Nur drei Jahre brauchte man zur Fertigstellung, es waren oft mehr als 1000 Arbeiter am gleichen Tag vor Ort.

Die Gebäude stehen in einem Halbkreis um den Platz. Sie stellen eine Umarmung der südamerikanischen Kolonien da und die Öffnung zum Westen Richtung Fluss weist den Weg nach Amerika.

Azulejos - die Provinz Barcelona

Ein 500 Meter langer Kanal entlang des Gebäudes wird überquert von vier Brücken, die für die alten Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra stehen.

Kanal am Plaza de España mit Booten

Am Fuß ist das große Gebäude aufwendig verziert mit andalusischen Azulejas (Keramikfliesen) und Keramiken. Es gibt 48 Bänke und Kachelbilder, die sehr fantasievoll die spanischen Provinzen darstellen. Man sieht Landkarten, historische Begebenheiten und auch die Wappen der jeweiligen Hauptstädte.

Fazit: Eine Reise im Herbst nach Sevilla ist eine gute Idee, schon wegen des milderen Klimas. Bei der Bearbeitung dieses Blogs wurde mir klar, dass es nicht die letzte Reise dorthin sein wird. Denn ich habe nur einen Bruchteil gesehen, also …

Fortsetzung folgt