Diesmal mache ich eine Flussreise an die Ostsee mit der MS Sans Soucie als Reisebegleitung für die Firma Wörlitztourist .
Der Start ist an der Greenwich Promenade in Berlin. Es geht durch Havel und Oder, durch das Stettiner Haff und weiter Richtung Insel Usedom, Rügen bis nach Stralsund. Eine Reise durch die Boddenlandschaft mit ganz viel Natur und spannenden Ausflügen.
Leise glitt das Schiff durch den Tegeler See, weiter auf der Havel und durch die angrenzenden Gewässer. Bei schönem Wetter fuhren wir vorbei an Freizeit Sportlern und Hobby Kapitänen … eine ganz neue Perspektive.
Es ging entlang Konradshöhe, Heiligensee, Hennigsdorf, durch den Havelsee, Nieder Neuendorf See, an Birkenwerder und Oranienburg vorbei, schließlich auf dem Oder-Havel-Kanal, der an der Mündung der Oranienburger Havel beginnt, bis zum Schiffshebewerk Niederfinow.
Das Schiffshebewerk Niederfinow
Schon 1934 in Betrieb genommen, ist es heute das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk in Deutschland und ein geschütztes Industriedenkmal. Zugleich ist es Bestandteil der internationalen Wasserstraße E 70 von Rotterdam (Niederlande) bis Klaipeda (Litauen).
Mit dem Hebewerk werden 36 Meter Höhenunterschied überwunden. Die Schiffe fahren in einen sogenannten Trog, der mit Wasser gefüllt ist und werden dann, wie in einem Aufzug, nach oben oder unten gefahren.
Heute hat das Werk das Ende seiner Leistungsfähigkeit erreicht und es entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen. Deshalb hat man ab 2009 begonnen das neue Schiffshebewerk Niederfinow Nord zu bauen. Es ist zur Zeit noch im Probebetrieb, kann später sehr viel größere Schiffe heben und wird dann das alte ersetzen. Spätestens 2025 soll es in Betrieb genommen werden.
Stettin (Szczecin)
Siehe auch: Eine Reise an die polnische Ostsee
Nach einer Übernachtung am Anleger von Schwedt ging es weiter nach Stettin (Szczecin). Sie ist die siebtgrößte Stadt in Polen mit circa 410 000 Einwohnern und steht immer ein wenig zurück hinter so beliebten Städten wie Warschau, Danzig, Krakau oder Breslau … zu Unrecht, denn Stettin ist ein spannender, aufstrebender Ort .
Nördlich der Stadt mündet die Oder in das Stettiner Haff und von dort um die Inseln Usedom und Wolin herum in das Baltische Meer. Als frühere Hansestadt hat Stettin einen der größten Häfen der Ostsee und somit auch einiges an maritimen Flair zu bieten. In den letzten Kriegsjahren zu 70% zerstört ist die Stadt heute im stetigen Wandel, besonders der Hafenbereich wird ausgebaut und modernisiert.
Bis zum nächsten Morgen lagen wir vor der berühmten Hakenterrasse (Wały Chrobrego), die wundersamerweise von den Kriegszerstörungen verschont geblieben ist. Sie ist 500 Meter lang und liegt 19 Meter über dem Oderufer. Vom Schiff aus hatte man einen guten Blick auf die großen Gebäude: die Seefahrtsakademie, das Teatr Współczesny (Zeitgenössisches Theater) und das Nationalmuseum.
Gegenüber, am anderen Ufer, sieht man die Oderinseln Łasztownia (Lastadie) und Wyspa Grodzka (ehemals Schlächterwiese). Man blickt auf das Riesenrad und das neue Seefahrt Zentrum „Morskie Centrum Nauki“, das wie ein leuchtendes Schiff anmutet. 2022 soll es eröffnet werden. Auf der Insel Wyspa Grodzka wurde eine neue Marina gebaut und es ist ein Stadtstrand entstanden. 1.500 Tonnen feinsten Ostseesandes hat man mit drei Schiffsladungen direkt aus dem Seebad Dziwnów (Dievenow) hierher transportiert. Ein Strand für Konzerte, Filmvorführungen und andere Veranstaltungen.
Es gehört alles zum neuen Stadtplanungskonzept „Floating Garden 2050 Szczecin“, eine Vision von einer zukünftigen, umweltfreundlichen Stadt, die bis zum Jahr 2050 verwirklicht werden soll. Es soll ein Umbau zum „Schwimmenden Garten Stettin“ werden, der Wohnen und Ökologie verbindet. Heute schon besteht 20% der Stadtfläche aus Grünanlagen und 25% aus Wasser.
Am Nachmittag wurden wir mit dem Bus abgeholt für eine Stadtrundfahrt und einen einstündigen Rundgang mit zwei polnischen Stadtführerinnen. Wir fuhren zum Kasprowicza Park (früher Quistorp-Park). Genannt nach dem Industriellen und Philanthropen Johannes Quistorp , der den Park in Jahr 1900 anlegte und später der Stadt vermachte. Schon immer ein beliebtes Ausflugsziel für die Stettiner und die Gäste der Stadt, besteht dieser Park aus einer einzigartigen Ansammlung von Bäumen und Sträucher aus der ganzen Welt, an die 200 Arten. Ganz besonders erwähnenswert ist die Platanen Allee, die größte in Polen mit 213 Bäumen. Auf der einen Seite der Parkanlage befindet sich das Gebäude der Stadtverwaltung, gebaut in den 1920er Jahren, grün gestrichen und im Volksmund „Spinatpalast“ genannt.
Im gegenüberliegenden Teil des Parks steht das große Denkmal „Taten der Polen“, das aber „Drei Adler“genannt wird. Es ist vom Bildhauer Gustaw Zemla und wurde am 3. September 1979 zum 40. Jahrestag des Nazi-Überfalls auf Polen errichtet. Die Adler symbolisieren drei Generationen polnischer Bürger Stettins. Es sind die Menschen, die vor dem Krieg in Szczecin lebten, die Nachkriegs- und Wiederaufbaugeneration sowie die dritte, die alles in eine blühende Zukunft führen soll.
Zurück in die Altstadt, die nach schweren Kriegszerstörungen nur teilweise wiederaufgebaut wurde. Hier liefen wir ein Stück des sieben Kilometer langen Roten Weges, er har 42 Stationen und führt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. An den einzelnen Orten sind Infotafeln in 3 Sprachen angebracht und so kann man auch selbstständig bei einem Spaziergang die Stadt erkunden.
Weiter ging es am nächsten Tag durch das Stettiner Haff in Richtung Insel Usedom, wo wir in Wolgast anlegten.Wir fuhren vorbei an der Hubbrücke Karnin, einem Fragment einer ehemaligen Eisenbahnbrücke zwischen dem Festland und der Insel. Fertiggestellt im Jahr 1933 war sie damals 360 Meter lang. 1945 wurde die Brücke von der deutschen Wehrmacht zerstört, um die sowjetischen Truppen aufzuhalten. Heute bleibt sie erhalten als technisches Denkmal.
Die nächste Attraktion war die Durchfahrt unter der Zecheriner Brücke, eine ganz knappe Geschichte. Wir versammelten uns auf dem Sonnendeck und konnten es hautnah erleben; aber nur im Sitzen, da passte die Crew ganz genau auf. Man hatte trotzdem das Gefühl die Köpfe einziehen zu müssen.
Usedom
Usedom ist die zweitgrößte deutsche Insel, umgeben von der Ostsee, dem Peenestrom und dem Greifswalder Bodden. Sie ein stark frequentiertes Urlaubsziel, das in der Hauptsaison auch manchmal mit Problemen der Infrastruktur zu kämpfen hat. Es gibt auf der Insel nur wenige Straßen, die den Verkehr aufnehmen können. Wir allerdings hatten jetzt in der Nebensaison keine Probleme die Gegend mit einem Reisebus und einen ortansässigen Führer zu erkunden.
Die Insel rühmt sich die sonnenreichste Gegend Deutschlands zu sein und der flach ablaufende Sandstrand der Ostsee ist ideal für Familienferien. Schon ab Mitte des 18. Jahrhunderts machten die Menschen hier Urlaub, früher vorwiegend die Bessergestellten aus den Großstädten Berlin und Stettin. Davon zeugen noch einige der alten Villen, die im Stil der Bäderarchitektur gebaut wurden, heute größtenteils aufwendig restauriert. Auch bei Neubauten achtet man darauf diesen Stil fortzusetzen.
Sehenswert sind auch die alten reetgedeckten Fischerkaten und die Seebrücken.
Rügen
Am nächsten Tag fuhren wir hinüber zur Insel Rügen, der größten Insel Deutschlands, auch sie ein Tourismus Hotspot. Bekannt ist die Insel für die Kreide, die hier im Wellness Tourismus eingesetzt wird. Man bezeichnet sie als „weißes Gold von Rügen“. Im Nationalpark Jasmund liegen die berühmten Kreidefelsen, dieses Gestein ist schon 70 Millionen Jahre alt und der Park hat aufgrund seines gewaltigen Buchenbestand das Prädikat Weltnaturerbe der UNESCO. Die Steilküste und die weißen Felsen sind uns auch bekannt durch das berühmte GemäldeKreidefelsen auf Rügen, ca. 1818 gemalt, vonCaspar David Friedrich (1774-1840). Heute existieren sie so nicht mehr, denn die Kreideküste verändert sich stetig durch die Naturgewalten.
Binz
Gleich nach dem Frühstück starteten wir zu einen Besuch ins Ostseebad Binz mit Führung. Der Ort ist das größte Seebad auf der Insel, Hauptaugenmerk unseres Spaziergangs war die besondere Bäderarchitektur. Als im 19. Jahrhundert der Badeurlaub in Mode kam, baute man damals keine großen Hotels, sondern kleinere, aufwendig gestaltete Villen.
Ein ganz besonderes Denkmal ist der Müther Turm, ein ehemaliger Rettungsturm und heute Außenstelle des Standesamt Binz. Entworfen und gebaut von Ulrich Müther, ein wichtiger Architekt der Moderne. Er war ein Experte für Betonschalen, für die es weltweit Baubeispiele gibt. 1981 erbaut, diente der Turm bis 2004 als Beobachtungsposten für Rettungsschwimmer, bevor er, nach umfangreicher Sanierung, 2006 seine neue Bestimmung als Standesamt bekam. Das erfreut sich heute großer Beliebtheit.
Von Binz ging es zurück mit dem „Rasenden Roland“, einer Schmalspur Eisenbahn, die schon seit 1895 die Seebäder verbindet. Sie wird von einer Dampflok angetrieben auf 750 mm Spurbreite. Die Höchstgeschwindigkeit, die diese Kleinbahn fährt, liegt bei 30 Kilometer pro Stunde. Als in den 50er Jahren der Massentourismus auf Rügen begann, gab esauch viele Bergleute aus dem sächsischen Uranbergbau, die hier Urlaub machten. Sie prägten den Begriff: Rasender Roland. Ob er aus Bergmannserzählungen kommt oder scherzhaft gemeint ist, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden.
Stralsund
Zurück an Bord ging es durch den Strelasund in die Hansestadt Stralsund, dem „Tor zur Insel Rügen“. Sie ist die älteste Stadt in Pommern, schon 1234 bekam sie das Stadtrecht. Als Gründungsmitgliedern der Hanse. gab es in der Folge weltweiten Handel und die Stadt kam zu großem Reichtum. Obwohl in DDR Zeiten vieles langsam verfallen war, begann man nach der Wende 1990 mit dem Wiederaufbau. Es wurde aufwendig saniert und restauriert. In der historischen Altstadt gibt es heute viele geschützte Baudenkmale aus der Backsteingotik. Dazu gehören ehemalige Kaufmannshäusern, Kirchen, ganze Straßenzüge und Plätze. Mehr als 500 Gebäude sind Einzeldenkmale. So wundert es nicht, dass Stralsunds Altstadt zusammen mit der Altstadt Wismar seit 2002 UNESCO-Weltkulturerbe ist.
Kaum hatten wir im Hafen vor wunderschöner Kulisse angelegt, ging es auf eine weitere Stadtführung. Wir bekamen interessante Einblicke in die Stadtgeschichte, staunten über die Vielfalt der Baudenkmale, aber auch einige Stadtanekdoten durften wir kennenlernen.
So haben wir zum Beispiel die Geschichte des Bismarkheringgehört.
Ein Stralsunder Fischhändler hat Hering sauer eingelegt und ihn zu damaliger Zeit dem Kanzler Otto von Bismarck zugesandt, mit der Bitte um ein schriftliches Privileg, den Hering nach ihm zu benennen. Das Schreiben wurde allerdings angeblich bei einem Bombenangriff auf die Stadt vernichtet.
Wir haben gelernt, dass das beste Weizenbier von der Störtebeker Braumanufakturist, sehr zum Ärger der Bayern. Und wir liefen entlang der ältesten Hafenkneipe der Welt, diese haben wir nach Feierabend noch etwas ausführlicher kennengelernt.
Fischland-Darf-Zingst
Am frühen Morgen verließen wir die Anlegestelle in Stralsund und nahmen Kurs auf Zingst. Der Ort liegt auf einer 45 km langen Halbinsel, die zwischen Ostsee und einer Kette von Bodden liegt, genannt Fischland-Darß-Zingst. Früher waren es Inseln, durch Versandung der Flutrinnen, teilweise auch gewollt durch Menschenhand, wuchsen sie zusammen.
Der Liegeplatz im Hafen von Zingst war mit der Riverstar belegt, einem Nachbau eines Mississippi Dampfers, der Ausflugstouren durch die Bodden Landschaft macht. So hieß es schnell aussteigen, in den Bus und weiter ging zu einer neuen Rundreise.
Zunächst führte uns der Guide zur Seebrücke in Zingst. Die Attraktion ist hier die Tauchgondel. Für 9€ taucht man 4 Meter unter die Wasseroberfläche und kann je nach Sichtweite Meerestiere beobachten. Wir haben es nicht ausprobiert. Dafür war keineZeit und so wie man in den Bewertungen nachlesen kann, ist die Gondel von außen auch spektakulärer als ein Tauchgang. So hat dieses blaue Konstrukt etwas Surreales, etwas von Science Fiction und macht sich gut als Foto: blaue Gondel vor blauen Meer. Auch sonst gab es auf der Brücke einige künstlerische Dekorationen zu sehen.
Danach führen wir weiter mit dem Bus entlang der Küste über den Darß in Richtung Ahrenshoop. Wir kamen an den wunderschönen, aufwendig geschnitzten Kapitänstüren vorbei, die typisch für diesen Landstrich sind. Ab dem 19. Jahrhundert stellten die Kapitäne mit dem Hauseingang ihren Status und ihren Reichtum zur Schau. Aber die Schnitzereien dienten auch dem Fernhalten von Gefahren oder für Glück im Leben, entstanden aus dem Aberglauben der Menschen und aus der Mythologie dieses Lebensraumes. Oft sieht man als Motiv einen Sonnenaufgang als Symbol für eine glückliche Heimkehr, es gibt viele florale Elemente, die Freude und Kraft darstellen sollen.
Unser Guide erzählte uns, dass die Seeleute sich mit dem Schnitzen der Türen während der Winterpause die Zeit zuhause vertrieben.
Heute sind es meist Nachbauten, wie man auch auf meinem Foto sehen kann. Es gibt hier noch traditionelle Handwerksbetriebe, wie z. B. die Kunsttischlerei Roloff, die diese DarßerTüren restaurieren oder neu schnitzen. Diese Türen sind heute ein wichtiges Kulturgut und werden auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO geführt.
In Ahrenshoop entstand Ende des 19. Jahrhunderts eine Künstlerkolonie, bekannte Kunstschaffende aus vielen Richtungen: Maler, Grafiker, Schriftsteller, Keramiker siedelte sich hier an.
Der Vorreiter war Paul Müller-Kaempff (1861–1941), er gilt als der Begründer der Kolonie. Angezogen von der malerischen Landschaft zwischen Ostsee und Bodden, dem Licht und der Ruhe dieses Ortes, baute er sich ein Haus und eröffnete eine Malschule, das heutige Künstlerhaus Lukas. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Ort zum Seebad, das immer mehr Gäste anzog.
Auf dem Rückweg legten wir noch einen kurzer Stopp in Prerow ein, um die dortige Seemannskirche zu besuchen. Sie ist die älteste Kirche hier in der Gegend und war in früheren Zeiten auch ein Orientierungspunk für die Seefahrer auf dem Meer.
Bevor die Kirche ab Mitte des 18. Jahrhundert zur Backsteinkirche umgebaut wurde, war sie zunächst als Fachwerkkirche zwischen 1726–1728 entstanden. Aus dieser Anfangszeit steht noch der Holzturm. Eindrucksvoll sind die alten Grabsteine, die hier auf dem Friedhof stehen, einige von ihnen erzählen ganze Familiengeschichten. Auch im Inneren ist die Kirche sehenswert. Besonders faszinierend fand ich die Votivschiffe aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die von Kapitänen aus Dankbarkeit für die Rettung aus Seenot gestiftet wurden. Diese aufwendig gestalteten Modellschiffe sind gerade wieder frisch restauriert worden und hängen in neuem Glanz von der Decke des Kirchenschiffs.
Unser Schiff war in der Zwischenzeit weitergefahren und hatte in Barth angelegt. Von dort aus ging es dann in einer langen Fahrt durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zurück zur Insel Rügen.
Es gelten besondere Regeln für die Schifffahrt, denn der Name Bodden kommt wahrscheinlich von Boden, das heißt, dass dieGewässer hier sehr flach sind und das Befahren nur in besonderen Fahrrinnen und mit niedriger Geschwindigkeit erlaubt ist. Damit schützt man die hier lebenden Fisch- und Vogelarten, auch seltene und gefährdete wie z. B. der Schweinswal und die Kegelrobbe.
Das Gebiet ist auch bekannt für die Rast der Kraniche. Jedes Jahr im Herbst bewundern viele Menschen dieses einmalige Schauspiel. Zehntausende dieser Vögel ruhen sich hier aus, aus Schweden und den baltischen Ländern kommend, vor dem Weiterflug in den Süden. Tagsüber suchen sie ihre Nahrung auf dem Festland und übernachten dann stehend im flachen Wasser, um vor den Füchsen Schutz zu haben.
Fischerdorf Vitt
Am Abend, schon in der Dunkelheit, legten wir in Ralswiek an, dem Austragungsort derStörtebeker-Festspiele. Die Spiele fanden hier vor der Pandemie jährlich statt und hoffentlich, laut unserer Reiseführerin, bald wieder.
Mit ihr brachen wir zu einer weiteren Busfahrt in Richtung Kap Arkona auf. Das Kap ist ein 43 Meter hoher Kreidefelsen, ein Highlight und eines der beliebtesten Ausflugsziele auf Rügen. Nach einer kurzen Fahrt mit der Arkonabahn machten wir Halt im idyllischen Fischerdorf Vitt. Von hier hatte man einen schönen Blick auf die Ostsee und das malerische Kap.
Hiddensee
Zum Schluss der Reise fuhren wir noch mit dem Kremser vom Hafen Vitte auf Hiddensee über die Insel nach Kloster. Die kleine Insel liegt vor der Westküste Rügens und ist nur knapp 17 km lang und an der breitesten Stelle knapp 4 km. Nach Hiddensee kommt man nur auf dem Wasserweg, auf der ganzen Insel ist der motorisierte Individualverkehr verboten und das schon seit den 1950er Jahren. So kann man sich hier nur zu Fuss, mit Fahrradoder Pferdekutsche vorwärts bewegen. Nur einige wenige Pkws mit Elektoantrieb dürfen hier fahren und so riecht es eher nach Pferdeäpfeln und nicht nach Benzin. Es herrscht eine wunderbare Ruhe und Abgeschiedenheit, wenn man absieht von den vielen Touristen, die mit den Fähren vom Festland kommen.
Wegen der wunderschönen Naturlandschaft hat die Insel schon immer viele Künstler angezogen, die hier ihre Häuser hatten. Der bekannteste ist sicherlich Gerhard Hauptmann, der viele Sommer auf Hiddensee verbachte. Seine Villa ist heute ein Museum und sein Grab kann man auf dem Friedhof der Inselkirche in Kloster besuchen.
So wie am Abend zuvor der wunderbare Blick auf die Segelschiffe in der Abendsonne im Hafen von Vitte, gab es auch am nächsten Morgen einen Blick auf ein großes Segelschiff. Die Gorch Fock steht als Museumsschiff im Hafen von Stralsund. Am frühen Morgen lag diesiger Nebel über dem Kai. Das machte uns den Abschied leichter. Auschecken bei Regenwetter und dann ging es mit dem Bus zurück nach Berlin. Es war eine sehr intensive Woche mit vielen Eindrücken und der Wunsch ist jetzt noch einmal zurückzukommen, mit mehr Zeit, um das Gesehene zu vertiefen.